Praxis Dr. med. Hans-Jörg Apfeld

Ihre hausärztlich-internistische Praxis in Bochum

Gelbfieberimpfung

Gelbfieber ist eine durch Mücken übertragene Viruskrankheit, die zu einem potentiell lebensgefährlichen Krankheitsbild führen kann. Verbreitungsgebiete sind das tropische Afrika und Teile Südamerikas , Asien ist bisher frei von Gelbfieber, obwohl die Überträgermücken auch dort vorkommen.

Karte Afrika: https://tropeninstitut.de/impfungen-a-z/alle-impfungen/gelbfieber# Afrika

Karte Südamerika: https://tropeninstitut.de/impfungen-a-z/alle-impfungen/gelbfieber#Suedamerika

Warum gibt es spezielle Gelbfieber-Impfstellen wie unsere Praxis? 

Die Gelbfieber-Impfung ist weltweit die einzige Impfung, für die es Impfpflichten für die Einreise in bestimmte Länder gibt. Da liegt nicht an der Gefährlichkeit des Impfstoffes (dazu im Text mehr Information), sondern dass sich Staaten im internationalen Reiseverkehr vor der Ausbreitung von Gelbfieber schützen wollen. Dadurch das es staatlich ermächtigte Gelbfieber-Impfstellen gibt, soll ein Missbrauch der Impfvorschriften vermieden werden.

Bei Direkteinreise von Deutschland sind oft keine Gelbfieberimpfungen vorgeschrieben, obwohl die Gelbfieberkrankheit im Land vorkommt. Deshalb muss man eine Impfpflicht und einer sinnvollen Gelbfieberimpfung unterscheiden.

Die WHO schätzt für 2016 ca. 200.000 Erkrankungen und 30.000 Todesfälle jährlich v.a. innerhalb der einheimischen Bevölkerung der Endemiegebiete (über 900 Millionen Menschen). Es gibt immer wieder aktuelle lokale Ausbrüche.

Insbesondere seit 2016 kommt es zu einer Zunahme der Gelbfieberfälle in Brasilien. Aktuell besteht ein Ansteckungsrisiko in fast allen Bundesstaaten. Auch in der Küstenregion des Bundesstaates Rio de Janeiro (Ilha Grande, Ilhabela und Angra dos Reis) und des Bundesstaates Rio Grande do Sul gibt es wiederholt Gelbfieberfälle auch mit Todesfolge bei ungeimpften Reiserückkehrern. Nur noch wenige Gebiete sind derzeit gelbfieberfrei bzw. bisher ohne gemeldete Fälle . Schnell eingeleitete Impfkampagnen konnten die Ausbrüche eindämmen. Auch das Grenzgebiet zu Argentinien/Brasilien (Iguazú-Wasserfälle) ist betroffen. Karte Gelbfieber in Brasilien https://tropeninstitut.de/impfungen-a-z/alle-impfungen/gelbfieber#gelbfieberkarte_brasilien

Bei Tansania-Reisen kommt es angeblich am Flughafen in Arusha und bei der Einreise am Hafen oder am Flughafen Sansibar zu Gelbfieberimpfausweiskontrollen und die Reisenden werden gedrängt sich vor Ort gegen Gelbfieber impfen zu lassen. Die tansanische Botschaft in Berlin hat erklärt, dass alle Reisenden aus Deutschland und Europa, die direkt nach Tansania  und/oder Sansibar reisen und sich weniger als 12 Stunden im Transit in einem Gelbfiebergebiet aufhalten, keinen Nachweis einer Gelbfieberimpfung benötigen. Wegen der gewissen Unsicherheit lassen sich Reisende lieber zur Vermeidung von Diskussionen vorweg in Deutschland impfen.

Im Zweifel sollten die Hinweise des sansibarischen Gesundheitsministeriums bzw. die Stellungnahme der Botschaft Tansanias in Berlin ausgedruckt mitgeführt werden.

Da Gelbfieber jedoch sowohl in Tansania wie auf Sansibar vorkommt, ist eine Gelbfieber-Impfung sinnvoll.

Gelbfiebererkrankungen bei Reisenden sind aufgrund der verfügbaren und gut wirksamen Impfung sehr selten. 1999 trat in Deutschland eine tödlich verlaufende Erkrankung auf, sie betraf einen männlichen, ungeimpften Reisenden aus der Elfenbeinküste.

Die Übertragung erfolgt durch Mücken, hauptsächlich vom Typ Aedes aegypti (Ägyptische Tigermücke), aber auch andere Mückenarten können als Vektor dienen. Diese Mückenart hat sich an den Lebensraum der Menschen in Städten und Dörfern angepasst und überträgt das Virus von Mensch zu Mensch. Brutplätze sind u.a. Autoreifen, Blumentöpfe, Wassercontainer. Die Mücken stechen tags, bevorzugt in der Morgen- und Abenddämmerung. Zusätzlich zu "städtischen" Variante gibt es auch eine "Dschungel"-Variante mit Affen als "Wirte" für die Gelbfieberübertragung durch Mücken.

Der klinische Verlauf variiert von einem leichten fieberhaften Infekt bis zum Vollbild mit Leber-entzündung (Hepatitis) und Blutungen (hämorrhagischem Fieber). Vermutet wird auch eine hohe Anzahl an asymptomatischen Verläufen. Die Inkubationszeit (Zeit bis zum Ausbruch)  beträgt in der Regel 3–6 Tage. Typischerweise äußert sich die Erkrankung mit plötzlich auftretendem hohen (>39 °C) Fieber und Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Nach 3–4 Tagen klingen die Beschwerden ab, aber bei etwa 15 % der Erkrankten folgt dann die sog. „toxische“ Phase mit massiven Blutungen, Schock, Bradykardie, Leber- und Nieren-versagen. Die Gesamtmortalität (Sterblichkeit) beträgt 10–20 %, bei schwerem Verlauf sogar über 50 %. Wird die Krankheit überstanden, besteht lebenslange Immunität (Abwehr).

Insgesamt hat man als Reisender eher ein höheres Risiko für einen schwereren Verlauf der Erkrankung. Nicht geimpfte Reisende, die ein Endemiegebiet in Afrika während endemischer Aktivität bereisen, haben ein geschätztes Erkrankungsrisiko von 1:267 und ein Risiko, an der Erkrankung zu sterben von 1:1333. In Südamerika ist das Risiko etwa 10mal geringer.

Daher und aufgrund des Fehlens einer ursächlichen Therapie (Gelbfieber kann nicht mit Anti-biotika behandelt werden) sollten alle Reisende in betroffenen Gebiete geimpft werden, außer es liegen medizinische Kontraindikationen (u.a. Hühnereiweißallergie, besondere Abwehrschächen wie HIV oder durch Chemotherapeutika) vor.

Der Gelbfieber-Lebendimpfstoff existiert seit über 70 Jahren und in diesem Zeitraum wurden über 100 Millionen Dosen verimpft. Der Schutz hält wahrscheinlich lebenslang, bei Personen, die in Länder reisen, die einen Impfnachweis verlangen, darf die letzte Impfung jedoch nicht länger als 10 Jahre zurückliegen.

Die Impfung wird bevorzug in die Unterhaut des Oberarmes gespritz. Sie ist allgemein gut verträglich. Als Ausdruck der normalen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann es gelegentlich innerhalb von 1–3 Tagen, selten auch länger anhaltend, nach der Impfung an der Impfstelle zu Rötung, Schmerzhaftigkeit und Schwellung kommen, auch verbunden mit Beteiligung der zugehörigen Lymphknoten. Grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Frösteln sowie Kopf-, Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen treten ebenfalls häufig innerhalb von 4–7 Tagen nach der Impfung auf. In der Regel sind diese Lokal- und Allgemeinreaktionen vorübergehender Natur und klingen rasch und folgenlos wieder ab.

Die Impfung gilt als eine der sichersten Impfungen.  Allerdings sind schwerwiegende neurotrope (Nerven-und Gehirn-bezogene) (YEL-AND = yellow fever vaccine-associated neurotropic disease) sowie viszerotrope (die inneren Organe betreffend) (YEL-AVD = yellow fever vaccine-associated viscerotropic disease) Nebenwirkungen beschrieben. Die Inzidenz (Auftreten von Nebenwirkungen) von YEL-AND wird auf 0,8 pro 100.000 verimpften Dosen geschätzt, bei Personen über 60 auf 1,8 pro 100.000. Das Auftreten von YEL-AVD wird auf 0,4 pro 100.000 Impfdosen geschätzt, bei Personen über 60 Jahren ist die Rate von YEL-AVD etwa vierfach höher.

Quellen: Centrum für Reisemedizin, Robert-Koch-Institut und WHO

Für die Gelbfieberimpfung melden Sie sich bitte in unserer Praxis für die reisemedizinische Sprechstunde an.

Die Gelbfieberimpfung ist nicht Bestandteil der Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen.  Selbstverständlich fürhen wir diese auch bei gesetzlich versicherten Patienten durch. Diese Leistung müß dann selbst bezahlt werden.

Hier finden Sie weitere Informationen: 

www.rki.de               (Robert-Koch-Institut)

www.crm.de            (Centrum für Reisemedizin)

www.who.int/wer    (WHO Weekly epidemiological record (WER)